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Forum

 

Lesermeinungen

 

1. Falschinformation

gambio 06.06.2012

Die Tibeter wollen nicht die Unabhängigkeit von China. Das Volk von Tibet will im Bestand Chinas bleiben, dabei aber seine kulturelle Identität bewahren, hat der Dalai Lama 2010 in Washington erklärt. "Wir sind bestrebt, im Bestand des Volkes der VR China zu bleiben, dies wäre in unserem Interesse", sagte das Oberhaupt der Tibet-Buddhisten.

 

2. voraussehbar

Lagenorhynchus 06.06.2012

Die internationale Kritik anlässlich der Olympischen Spiele hatte verheerende Auswirkungen. Zum einen ist Peking wie zu erwarten war, nur noch kompromissloser geworden, zum anderen ist bei den Tibetern der gefährliche Eindruck entstanden, man könne die internationale Aufmerksamkeit aufrecht erhalten und das würde helfen. Deswegen die Selbstverbrennungen. Der internationale Medienzirkus aber hat sich nach den Olymics erst mal einen Dreck um Tibet geschert, da waren andere Themen dran. So zynisch es ist, wird es mit den Selbstverbrennungen auch so laufen, ach ja, da verbrennen sich wieder ein paar Tibeter, das ist nur noch Randnotizen wert. Für China ist Tibet ein Gesichtsverlust - und das wird nur mit Härte quittiert werden. Und welche Regierung stellt sich da entgegen? Die USA sind in einem so schwierigen Verhältnis mit China, dass sie sich Tibet als Thema einfach nicht leisten können - und unter Obama auch wenig Interesse daran haben. Hier hat die tibetische Exilregierung auch den Fehler gemacht, auf die Republikaner zu setzen und hatte bei Obama et al. wenig Kontakte und Lobby. Dass die Tibeter keine Führung haben, ist nichts Neues, das wurde nur durch die Niederlegung der politischen Ämter des Dalai Lama offensichtlich. Dieser hat ein massives Nachfolgeproblem, weil die Ernennung des nächsten Dalai Lama mit Sicherheit durch die Chinesen über korrupte oder erpresste Würdenträger laufen wird. Ein Neuanfang würde eine geeinigte, handlungsfähige tibetische Exilregierung erfordern, einen Konsens über einen kompletten Neuanfang, eine Stunde Null - sowie ein Anerkennen der Rechte Chinas an Tibet. Diese Kröte wird von den Tibetern nicht geschluckt werden, obwohl sie weder völkerrechtlich, noch politisch wirklich eine Perspektive zur Autonomisierung Tibets haben. Das ganze ist fürchterlich verfahren und wird mit dem Ableben des Dalai Lama eines Tages wahrscheinlich nur in eine weitere Abwärtsspirale gehen. Leider.

 

3.

Ingmar E. 06.06.2012

Was ich bei dem Thema immer etwas schwierig finde ist die einseitige Darstellung hier im Westen. Man muss immer bedenken, dass das ein knallharter Feudalismus war, als die Mönche die Herrschaft hatten, und noch zu Lebzeiten des heutigen Buddhas wurden Menschen für relativ kleine Vergehen unverhältnismäßíg hart bestraft z.B. durch Abschlagen der Hände, oder Ausstechen der Augen. http://www.sozialismus.net/zeitung/mr17/dalai-lama.html Für mich verkauft sich dieser Mann sehr gut in der westlichen Welt, aber das sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass die Mönche eine ganz üble Vergangenheit haben, und Tibet bis ins 20.te Jahrhundert hinein im dunkelsten Mittelalter hielten. Es mag sein dass ich beeinflusst bin. Als Theravada-Buddhist empfinde ich es als Zumutung, dass der tibetische Buddhismus hier das Bild vom Buddhismus bestimmt, dadurch dass der Lama so ein guter Verkäufer ist. Dabei ist der tibetische Buddhismus an Buddhas Lehre genauso "dicht" dran, wie der Katholizismus oder die russisch-orthodoxe Kirche an der Lehre Jesu. Naja, tolle Ratgeberbücher kann der Lama ja schreiben, aber als Staatsoberhaupt hat er Blut an den Finger, und religiös ist er weit von Buddhas Lehre entfernt. Ich mochte 7Jahre in Tibet auch, und hielt es eine Weile in meiner Jugend für ein gutes Abbild. Mittlerweile empfinde ich den Film als Propaganda. Ich finde die Chinesen verhalten sich größtenteils noch sehr gesittet, ich wäre schon längst auf 180 wenn so eine Kaste von ehemaligen Feudalherrschern mich so verzerrend darstellen würden. Der feudale Machtanspruch der Mönche ist auch nicht wesentlich besser begründet als der Anspruch Chinas.

 

4.

Wololooo 06.06.2012

Es ist sehr schade, dass die Bundesregierung nicht gegen die täglichen Menschenrechtsverletzungen in China handelt. China ist sehr abhängig von Europa und den USA und kann deshalb von diesen beiden auch zu Reformen gezwungen werden. Tibet wurde Völkerrechtswidrig von der Mao-Armee annektiert. Wie fast alle Randgebiete der Volksrepublik wird Tibet derzeit mit Han-Chinesen "kolonalisiert", und jede lokale Kultur wird weitesgehend unterdrückt. Wieso sind die Soldaten beispielsweise alle Han-Chinesen? Dass der Dalai Lama von einem "kulturellen Völkermord" spricht ist im Fall Tibet (und für Xinjiang gilt das auch) absolut berechtigt.

 

5. ich schichte Mani Steine...

alBab 06.06.2012

... und weiss dennoch, dass dieses Volk noch lange leiden muss. Dieser Bericht war wichtig. Bin erschüttert über die Eskalation, obwohl verstärkte Militärpräsenz, die Ansiedlung von Han Chinesen, die Einschüchterungen in Kombination mit billigen Verlockungen seit dem Überfall Chinas an der Tagesordnung ist. Ein Volk wird systematisch seines wertvollsten Besitzes beraubt. Seiner geistigen Traditionen und Werte, seiner Würde, seiner uralten Kultur. Eine kalte Welt, denn wir schauen zu. Und die Anbiederung des Westens in Richtung Peking sind mir mittlerweile unerträglich.

 

6. Myanmar dürfte in zwei Jahrzehnten das Schicksal Tibets erleiden

ulli7 06.06.2012

Das dürfte China nicht schwer fallen. Denn bereits jetzt leben viele Chinesen in Myanmar. Diese zu schützen dürfte der vorgeschobene Grund für die Annexion sein, die China den direkten Zugang zum Golf von Bengalen und zum indischen Ozean verschafft.

 

7. Es wird nicht lange dauern ...

wolfman11 06.06.2012

... und auch hier werden - wie in jedem Forum zu Tibet - User auftreten die uns erklären, dass China die Tibeter damals von einer schrecklichen Feudalherrschaft befreit hat und die Proteste bis hin zu den letzten Selbstverbrennungen auf eine Gruppe privilegierter politisch motivierter Einteltäter zurückzuführen sind. Sie werden uns erklären, dass es den Tibeter heute wesentlich besser geht als in den 50er Jahren. Und am Ende wird all das nicht imstande sein, die Willkürherrschaft, die Unterdrückungspolitik, die fortdauerde Verletzung der Menschenrechte, die systematische Ausrottung der tibetischen Kultur und die Zerstörung der tibetischen Umwelt durch China wegzudiskutieren.

 

8. Boykott

herman_munster 06.06.2012

Kauft keine i-pads, pods, phones etc. Leider sind wir schon viel zu Abhängig....Europa als wirtschaftsmacht nur noch ein Furz....

 

9. china ist abhängig von wem bitteschoen?

curryander 06.06.2012

[Zitat von Wololoooanzeigen...]

Das ist mir neu. Eher andersrum....

 

10. Westen tatentloser....

best1964 06.06.2012

Zuschauer der dramatischen Entwicklung in Tibet. Mit großem Bedauern muss man dies so bezeichnen. Während man in anderen Ländern diplomatisch nichts unversucht lässt (Syrien) schaut man den dramatischen Ereignissen in Tibet macht- und tatenlos zu. Mit China will es sich kein westlicher Diplomat verscherzen. Politisches taktieren kostet nun auch den letzten verbleibenden Nomaden Tibets die Existenz. Chinas Machthaber versuchen mit aller Macht diese Urbewohner Tibets, in Ghettos wegzusperren, um so die Kontrolle über weiteres "Seperatistentum" zu haben. Fazit: kultureller Völkermord - Zitat des Dalai Lama. Damit hat er vollkommen recht.

 

11. Hier konkrete Zahlen!

restauradores 06.06.2012

[Zitat von curryanderanzeigen...]

China Import und Export : China Blog (http://www.china2day.de/china-import-und-export/) "China ist zu einer Export-Weltmacht geworden. Die Exporte übersteigen die Importe um ein Vielfaches. .... Haupthandelspartner für den Export sind die - USA (21 % der aus China exportierten Güter) - Hongkong (16 %) - Japan (11 %) - Deutschland befindet sich mit ca. 4 % an 5. Stelle der Exportpartner. Einfuhren aus anderen Ländern erhält die Volksrepublik China vor allem aus - Japan (15 %) - der Republic of Korea (11,6 %) - und Taiwan (11,3 %). - Auch hier findet man Deutschland mit 4,7 % an 5. Stelle (hinter den USA). Chinas Hauptexportgüter sind vor allem Textil-Produkte und Bekleidung (auch minderer Qualität), EDV-Technik und weitere Büromaschinen, Fernseher, Produkte aus der Nachrichten- und Elektrotechnik, Maschinen sowie viele Produkte aus der chemischen Industrie." Ganz so "machtlos" sind wir ja wohl nicht ;-)

 

 

 

 

12.

acitapple 06.06.2012

[Zitat von curryanderanzeigen...]

aha, ist es nicht vielleicht eine gegenseitige abhängigkeit ? woher kommen denn wohl die aufträge für chinesische firmen und wo gehen die produzierten waren hin ?

 

13. .

markus_wienken 06.06.2012

[Zitat von Wololoooanzeigen...]

Wir sollten uns aus den inneren Angelegenheiten anderer Länder prinzipiell raushalten. Nein, China kann nicht gezwungen werden und die Abhängigkeit besteht beiderseits. Der Status Tibets war völkerrechtlich nie 100% klar definiert. Insofern steht die Bezeichnung "völkererchtswidrige Annektierung" Tibers durch China auf dünnem Eis. Damit haben Sie absolut Recht!

 

14. Die 99%

laosichuan 06.06.2012

Soldaten habe ich auf den Bildern keine gesehen, nur Polizisten. Wie in den meisten Ländern ist in China die Armee für die Verteidigung gegen militärische Angriffe zuständig, die Polizei für die innere Sicherheit. Ausnahmen gibt es nur in nach offiziell erklärtem Notstand. Außer dem 1% religiöser Extremisten gibt es in Tibet noch die 99% ganz normalen Leute. Bauern, Angestellte, Klein-Unternehmer, die normal ihrer Arbeit nachgehen, die sich freuen, daß das Leben von Jahr zu Jahr besser wird. Wäre nicht das auch einmal eine Reportage wert

 

15. Beide Schuhe ergeben ein Paar ...

frozen 06.06.2012

[Zitat von curryanderanzeigen...]

China ist nicht so stark wie viele zu Glauben denken. Eine große Schuldenlast und unsichere Investitionen, eine am Boden liegende Infrastruktur im eigenen Land, dessen Modernisierung mehr Geld kosten würde, wie vorhanden ist. China hat gewaltige Probleme, die halt nur in deren Regierungsform besser verdeckt werden können. Aber das heißt nicht, dass Europa oder die USA besser darstehen. Die Finanzsysteme sind so miteinander verknüpft, dass ein Husten des einen, sofort eine Lungenentzündung bei dem anderne hervorruft. Es ist egal wer anfängt, keiner kann sich Drohungen leisten, noch weniger diese dann tatsächlich umzusetzen. Nur ein leichtes Beispiel, wenn Chinas Produktionsstätten von heute auf morgen stillstehen, weil keiner die Waren mehr abnimmt, dann dauert es keine Woche bis in China das Chaos ausbricht. Dazu ist dieses Land zusehr vom Export abhängig. Der Binnenmarkt fängt nciht einmal ein Bruchteil davon auf.

 

16. .

markus_wienken 06.06.2012

[Zitat von wolfman11anzeigen...]

Was ja auch durchaus richtig ist (und viele Menschen hier im Westen gar nicht wissen!), wobei man aber auch sehen sollte dass dieses sicherlich nicht der Hauptgrund für Chinas Einmarsch dort gewesen ist. Aus reiner Herzensgüte hat Mao seine Truppen dort sicher nicht hingeschickt. Politisch oder religiös motiviert, zumindest was die Verbrennungen angeht. Was die generellen Proteste angeht ist eine "Einzeltäterhypothese natürlich absurd. Auch das ist richtig. Wäre aber denkbar und wohl auch wahrscheinlich dass es den Menschen dort ohne Chinische Intervention heute besser gehen würde als in den 50ern, aber darüber zu spekulieren ist müßig. Dem ist nur zuzustimmen!

 

17.

moev 06.06.2012

[Zitat von restauradoresanzeigen...]

Doch. Wer Exportziel ist, der ist abhängig. Anders rum säßen wir am längeren Hebel. Sicher ist es auch eine gegenseitige Abhängikeit, die Frage ist nur wenn ein Streik schlimmer treffen würde. Das ist eben i.d.R. der, der Importiert. Wenn wir keine Exporte aus China mehr annehmen, dann steigt deren Ware in den Lägern und das wars erst mal. Die haben aus der Vergangenheit so viel Devisenüberschuss, das die auch eine längere Durststrecke durchhalten. Bei uns bleiben dann schlicht die Regale leer, das ist ein ziemliches Problem.

 

 

 

 

 

18. Zahlen lesen hilft!

restauradores 06.06.2012

[Zitat von moevanzeigen...]

Wir liegen im Handel mit China bei ca. 4,5%, sowohl was Import als auch was Export angeht. Das ist nicht die Welt. Auf Güter aus China, oft minderwertiger Qualität, nur billig, könnten wir leicht verzichten (wenn wir nur wollten und die Löhne im unteren Drittel etwas höher wären). China ist im Aufbau und benötigt HighTech Technologie aus dem Ausland. Sie können viel weniger darauf verzichten. Und wie ich schon geschrieben habe: geht der Aufschwung in China nicht weiter (mit wichtigem Auslandstechnik-Faktor und Luxus-Güter) gäbe es in China Revolten und starke soziale Unruhen. Das Volk will nicht mehr zurück. Der Weg zurück ist abgefahren. Wir indes können auf Chinaspielzeug durchaus verzichten. Und Chemie ist hier in Deutschland so stark wie nie zu vor. Ich sehe das gar nicht so schwarz wenn der Verbraucher handelt!

19.

 

uezegei 06.06.2012

[Zitat von sysopanzeigen...]

Ein Staatswesen zum Wohle aller kann nicht funktionieren, wenn ständig eine Gruppe revoltiert und gegen bestehende Regeln handelt. Was sollte China also tun, anstatt zu versuchen, Ruhe und Ordnung zu schaffen ?

20. Was ist das denn?

 

zaunkoenig1982 06.06.2012

[Zitat von sysopanzeigen...]

Bin verwirrt. Bilderstrecke Bild 4. Auf dem Plakat des Protestlers in Seoul ist unten das Bild eines brennenden Menschen (oder Puppe?) zu sehen. Das Bild scheint aber in Deutschland fotografiert zu sein. Im Hintergrund sieht man auf dem Bild auf einem Plakat das Wort "Klimaschutz" und irgendwas im Dialekt (soll das Kölsch sein?). weiß jemand, wo das aufgenommen worden ist?