China wirft Dalai Lama Nazi-Politik vor
Der Dalai Lama
2011 im französischen Toulouse: Chinas Staatsfeind Nr. 1
Immer wieder
zünden sich tibetische Mönche an, um gegen die
repressive Politik Chinas zu protestieren. Die Volksrepublik macht den Dalai
Lama für die Selbstverbrennungen verantwortlich - und rückt ihn nun sogar in
die Nähe von Nazi-Gedankengut.
Peking - Einer der
jüngsten Fälle war ein 44-jähriger Landwirt, er übergoss sich mit Petroleum und
zündete sich an. Immer wieder haben Tibeter zuletzt auf diese Weise ihrem Leben
ein Ende gesetzt, etwa 30 zündeten sich im vergangenen Jahr an, um gegen die
ihrer Ansicht nach repressive Politik Chinas zu protestieren. Die meisten von
ihnen waren Mönche.
China hat schon zuvor den Dalai Lama und
separatistische Kräfte für die anhaltende Serie von Selbstverbrennungen verantwortlich gemacht. Doch nun verschärft
sich der Ton: Die staatlich kontrollierte chinesische Internetseite China Tibet
Online wirft dem Dalai Lama vor, Tibeter zu Selbstverbrennungen anzustiften und
Ideen zur Rassentrennung zu vertreten. Auch die amtliche chinesische
Nachrichtenagentur Xinhua verbreitete den Kommentar am Samstag.
Es ist eine der
bisher heftigsten Reaktionen Pekings zu den Selbstverbrennungen in ethnisch
tibetischen Regionen der Volksrepublik. Die Website wurde laut der
Nachrichtenagentur AP im Jahr 2000 gestartet, um die Position der chinesischen
Regierung zu Tibet abzubilden.
Im dem Kommentar
heißt es, der Dalai Lama habe die Tibeter bewusst ermutigt sich anzuzünden,
weil er sie aufgefordert habe, das Neujahrsfest Losar
nicht zu feiern, um derer zu gedenken, die bei Selbstverbrennungen ums Leben
gekommen sind.
Der chinesische
Bericht wirft dem Dalai Lama auch vor, er wolle Nichttibeter aus Tibet
verdrängen. Das geistliche Oberhaupt der Tibeter propagiere Rassentrennung und
Konfrontation. "Die Bemerkungen des Dalai Lama erinnern uns an die
blindwütigen und grausamen Nazis während des Zweiten Weltkriegs", heißt es
in dem Propagandatext.
China hat Tibet
1951 besetzt und kontrolliert die autonome Region sowie die anliegenden
Provinzen mit harter Hand. Die Tibeter klagen seit Jahrzehnten über soziale und
religiöse Diskriminierung. Ihr geistliches Oberhaupt, der Dalai Lama, wirft der
chinesischen Regierung "kulturellen Völkermord" vor. Peking
seinerseits beschuldigt ihn, die Loslösung Tibets von China anzustreben.
Der Dalai Lama,
der im indischen Dharamsala im Exil lebt, hat sich
bisher nicht zu dem Vorwurf geäußert.