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10. November 2012
China
Parteitag Google-Dienste in China geblockt
Internet-Café in
China: Mit den massiven Zensurmaßnahmen wegen des Parteitages der
Kommunistischen Partei ist erstmals der Zugang zu den Google-Diensten von China
aus weitgehend gesperrt worden. Foto: Diego Azubel
Ausnahmezustand
in Chinas Internet: Mit den massiven Zensurmaßnahmen wegen des Parteitages der
Kommunistischen Partei ist erstmals der Zugang zu den Google-Diensten von China
aus weitgehend gesperrt worden.
Peking
Außer
der Suchmaschine waren vom späteren Freitag an auch alle anderen Google-Dienste
wie Gmail und Maps nicht zu
erreichen. Erst im Laufe des Samstags öffnete sich der Zugang langsam wieder.
"Wir haben es überprüft, aber auf unserer Seite gab es keine
Probleme", teilte Google der Deutschen Presse-Agentur in Peking mit.
Nie
zuvor waren nach Angaben von Experten so viele Menschen von der Blockade eines
Webdienstes betroffen. Auch Tunnelverbindungen, die ungefilterten Zugang zu
Informationen aus dem Ausland ermöglichen, werden seit Tagen attackiert und
lahmgelegt. Im Gegensatz zu den beispiellosen Internetsperren und
Cyber-Angriffen titelte die kommunistische Propaganda am Samstag in einem
Bericht über Online-Aktivitäten der Delegierten in Peking: "Parteitag
reagiert positiv auf das Zeitalter des Internets."
Es
ist der erste Parteitag im Zeitalter sozialer Netze. Im Vorfeld hatten schwere
Korruptionsskandale und Machtkämpfe die Partei erschüttert. Die rund 2300
Delegierten werden auf ihrer Sitzung bis Mittwoch einen Generationswechsel in
der Führung einleiten. Der 69 Jahre alte Parteichef Hu Jintao
wird vom zehn Jahre jüngeren, heutigen Vizepräsidenten Xi
Jinping abgelöst. Am Donnerstag soll seine neue
Führungsmannschaft vorgestellt werden.
Arbeit
beeinträchtigt
Seit
ihren Berichten über das Vermögen der Familien des künftigen Führers Xi Jinping und des scheidenden
Regierungschefs Wen Jiabao sind die Webseiten der New
York Times sowie der Nachrichtenagentur Bloomberg in China gesperrt. Die
zusätzlichen Filter und Kontrollen anlässlich des Parteitages haben die ohnehin
langsame Geschwindigkeit des Internets in China noch weiter gebremst, was auch
die Arbeit von Unternehmen schwer beeinträchtigt.
Der Parteitag der
Kommunistischen Partei Chinas in Bildern
Nach
Baidu ist Google in China nur die zweitgrößte
Suchmaschine, zählt aber zu den fünf wichtigsten Webseiten in China. Bei mehr
als 500 Millionen Internetnutzern in China zählt Google damit viele Millionen chinesische
Nutzer. Das Unternehmen hatte seine Server 2010 von China noch Hongkong
verlegt, um seine Suchergebnisse nicht mehr selber zensieren zu müssen.
Vorausgegangen war eine Cyberattacke auf Google, die offenbar aus China kam.
Wer
von China aus heute politisch heikle Suchwörter bei Google eingibt, endet meist
vor einem blanken Schirm. Danach sind häufig auch andere Dienste wie Gmail vorübergehend gesperrt. Ein Neustart des Browsers
bietet hier meist Abhilfe.
Angriffe
erreichen ungekannte Ausmaße
Aber
auch die Angriffe auf kommerzielle Tunneldienste haben ein bislang ungekanntes
Ausmaß erreicht. Mit diesen VPN-Verbindungen (Virtual Private Network) können
Nutzer in China die Sperren umgehen. Der "Großen Firewall" wird damit
vorgegaukelt, dass nicht eine gesperrte Webseite angesteuert wird, sondern
vielmehr ein unbekannter Server im Ausland.
Damit
können die in China gesperrten sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter oder das Videoportal YouTube benutzt werden. Es
gibt einen richtigen Boom bei diesen Diensten, die umgerechnet 50 bis 80 Euro
im Jahr kosten. Allerdings arbeiten auch viele internationale Firmen in China
für ihre internen Netzwerke mit solchen VPN-Tunneln und leiden auch unter den
Störungen.