mit
Stefan Nestler
·
Sir Edmund Hillary (1919-2008)
„Du brauchst kein
fantastischer Held zu sein, bloß ein ganz normaler Kerl mit ausreichend großer
Motivation, um anspruchsvolle Ziele zu erreichen.“
Der vergessene
Konflikt
Tibet
liegt nicht im Nahen, sondern im Fernen Osten. Liegt es an der großen
Entfernung, dass wir in den täglichen Nachrichtensendungen so gut wie nichts
von dem nach wie vor schwelenden Konflikt erfahren? Oder daran, dass die
Himalaya-Region nun schon seit über 60 Jahren von China besetzt ist, wir uns
also fast daran gewöhnt haben? Ich empfehle einen Blick auf die Internetseite der tibetischen Exilregierung
in Indien. Dort finden sich derzeit fast täglich neue Meldungen über
Selbstverbrennungen in Tibet. Seit Anfang des Monats haben sich bereits 16
Menschen in Brand gesetzt, um gegen die Besetzung ihrer Heimat zu
protestieren. Gestern war es der 34 Jahre alte Tsering Dhondup aus Amchok im Nordosten Tibets. Der Vater zweier Kinder starb
an seinen Verletzungen. Die chinesischen Behörden wollen keine Augenzeugen aus
dem Westen. „Einreisegenehmigungen
für Tibet (TAR Permit) werden derzeit und bis auf weiteres nicht erteilt“, heißt es beim Auswärtigen Amt in Berlin. Was das für geplante
Expeditionen im Frühjahr 2013 bedeutet, ist noch unklar.
Permits für Frühjahrs-Expeditionen?
Shishapangma
„Die Agenturen in
Nepal gehen von einer Öffnung Tibets für die Frühjahrssaison aus“, informiert
mich auf Anfrage Dominik Müller, Chef des Expeditionsveranstalters Amical alpin,
der eine Expedition zur Shishapangma ausgeschrieben hat. In
diesem Herbst hatte es weder Genehmigungen für
diesen noch für den ebenfalls in Tibet gelegenen Achttausender Cho Oyu gegeben. Die kommerziellen
Veranstalter wichen daraufhin – wie berichtet – auf den in Nepal gelegenen Manaslu
aus.
Plädoyer für Gewaltlosigkeit
Vielleicht
müssen sie im Frühjahr erneut umdisponieren. Wie sich die Lage in Tibet
entwickelt, ist derzeit nämlich nicht absehbar. Die chinesische Regierung
betrachtet Selbstverbrennungen als „terroristische
Aktionen“, die vom Dalai Lama gesteuert seien. Das geistliche Oberhaupt der
tibetischen Buddhisten weist dies zurück und fordert Peking immer wieder auf,
die Gründe für die Protestaktionen ernsthaft zu untersuchen. „Die Lage in Tibet
ist sehr ernst“, sagte der 77-Jährige vor einigen Tagen im indischen Exil in Dharamsala. „Es gibt ein Problem,
das weder für die Tibeter noch die Chinesen gut ist. Der Einsatz von Gewalt
wird dafür niemals eine befriedigende Lösung bringen.“