Dienstag,
09.07.2013
Mehrere
Schwerverletzte Chinas Polizei schießt auf Tibeter
Neue
Zwischenfälle in Tibet: Bei einer Feier zum Geburtstag des Dalai Lamas haben
chinesische Sicherheitskräfte das Feuer auf Mönche und Nonnen eröffnet.
Mindestens acht Menschen wurden durch Schüsse schwer verletzt.
Peking -
Chinas Polizei ist gewaltsam gegen Tibeter vorgegangen, die den Geburtstag des
Dalai Lamas feiern wollten. Die Sicherheitskräfte hätten im Kreis Daofu in der Provinz Sichuan das
Feuer eröffnet, um eine Menge von rund tausend Tibetern aufzulösen. Das
berichten exiltibetische Organisationen und der US-Sender Radio Free Asia am Dienstag.
Sie berufen
sich auf Augenzeugen. Mindestens acht Menschen seien durch Schüsse schwer verletzt
worden. Zwei der Opfer befinden sich mit Kopfschüssen in einem
lebensgefährlichen Zustand. Rund 20 Tibeter seien festgenommen worden.
Konvoi
umzingelt
Der Vorfall
ereignete sich bereits am Samstag, wurde aber erst jetzt öffentlich. Die
Tibeter-Gruppe wollte den 78. Geburtstag ihres religiösen Oberhauptes an einem
heiligen Berghang mit Gebeten und Opfergaben vor seinem Foto begehen. Mönche
und Nonnen aus den Klöstern Tawu Nyitso
und Gedhen Choeling seien
in einem Konvoi zu dem Machen Pomra genannten Berghang
gefahren, als plötzlich mehrere hundert Polizisten aufmarschiert seien und sie
umzingelt hätten.
Einer der
Mönche habe versucht, die Polizeisperren mit dem Auto zu durchbrechen,
berichtete die exiltibetische Webseite Phayul. Die
Polizei habe das Feuer eröffnet. Die Sicherheitskräfte hätten auch Tränengas
eingesetzt, Tibeter verprügelt und mit Steinen geworfen, teilte Radio Free Asia mit.
Verbot von
Bildern des Dalai Lama
Chinas
Behörden betrachten den Dalai Lama als Separatisten, sie verbieten jede
Ehrerbietung für den Religionsführer. Dieser lebt seit Jahrzehnten in Indien im
Exil. Zuvor hatte es noch Hoffnungen gegeben, dass Chinas neue kommunistische
Führung vielleicht eine zurückhaltende Politik gegenüber den Tibetern verfolgen
könnte. Anlass waren unbestätigte Berichte, nach denen chinesische Behörden
offenbar wieder Bilder des Dalai Lamas in Tibet erlauben.Die
Regierung in Peking dementierte die Angaben aber und betonte, das Verbot seiner
Bilder sei weiter in Kraft.