Dienstag,
08.10.2013
Konflikt mit
China
Polizei
schießt auf Tibeter
Der Konflikt
zwischen Tibet und China kommt nicht zur Ruhe: Chinesische Sicherheitskräfte
sollen mit scharfer Munition auf tibetische Demonstranten geschossen haben - 60
Menschen seien verletzt worden.
Exil-Tibeter
in Indien: Konflikt mit China kommt nicht zur Ruhe
Peking - Chinesische
Sicherheitskräfte sollen auf protestierende Tibeter geschossen und mindestens 60 Menschen
verletzt haben. Mit scharfer Munition und Tränengas sei in der tibetischen
Gemeinde Biru in der Region Naqu
auf die Menge gefeuert worden, berichtete der US-Sender Radio Free Asia (RFA). Weil Tibeter zum chinesischen Nationalfeiertag
am 1. Oktober nicht die chinesische Flagge an ihren Häusern hissen wollten,
hatte es seit rund einer Woche immer wieder Proteste gegeben.
Die
Situation eskalierte laut RFA am Sonntag, als Demonstranten vor einem Polizeigebäude
die Freilassung eines festgenommenen Mannes forderten. Er soll nach einer
Demonstration verhaftet worden sein. Die chinesischen Behörden in Tibet wollten
sich am Dienstag nicht zu den Vorwürfen äußern.
Einige
Ladenbesitzer in Biru, auf tibetisch Driru, sagten,
dass ihnen am Sonntag keine größeren Proteste aufgefallen seien. Andere Quellen
bestätigten aber, dass im Vorfeld des Nationalfeiertags Sicherheitskräfte
versucht hatten, das Hissen der chinesischen Flaggen zu erzwingen.
Schusswunden
an Händen und Beinen
Der
Radiosender RFA berief sich auf Augenzeugen und Exil-Tibeter in Indien.
"Viele der Verletzten hatten Schusswunden an den Händen und Beinen. Andere
verloren das Bewusstsein, als die Polizei mit Tränengas in die Menge
schoss", hieß es weiter.
Das
tibetische Zentrum für Menschenrechte im indischen Dharamsala,
dem Sitz des Dalai Lama,
berichtete von Festnahmen in Biru vor mehr als einer
Woche. Demnach seien nach Zusammenstößen mit der Polizei in Biru
am 28. September 40 Tibeter in Gewahrsam genommen worden. Die tibetische
Exil-Regierung bestätigte Verletzte, konnte jedoch keine Zahlen nennen.
Nach der
Gründung der kommunistischen Volksrepublik China im Jahr 1949 war die
Volksbefreiungsarmee 1950 in Tibet einmarschiert. Das größte Hochland der Erde
gab 1951 seine Unabhängigkeit auf, bekam aber weitreichende Autonomie
zugestanden. Es brachen wiederholt Unruhen aus, die am 10. März 1959 in einen Volksaufstand
mündeten. Der Dalai Lama, das religiöse Oberhaupt der Tibeter, flüchtete damals
ins indische Exil. In den vergangenen Monaten haben sich immer wieder Tibeter
aus Protest gegen eine chinesische Dominanz selbst verbrannt.