-------- Original-Nachricht --------

Datum: Fri, 25 May 2012 11:35:23 +0200

Von: "Heinrich Boeker"<H.Boeker@gmx.at>

An: chefredaktion@derStandard.at

Betreff: Die aktuelle Lage in Tibet - der Besuch des Dalai Lama

 

Sehr geehrte Damen und Herren der Standard-Redaktion!

 

Zur aktuellen Situatiuon in Sachen Besuch des religioesen Oberhauptes des Tibetischen Buddhismus wende ich mich mit Fragen und einer Bitte an Sie.

 

Vor kurzem hat es im einzigen Tibet-Restaurant Oesterreichs gebrannt, so etwas ist bisher noch nie passiert und jetzt ploetzlich, zufaellig genau zum Besuch des Dalai Lama in Wien und vor dem Hintergrund der inzwischen ueber 30 Selbstverbrennungen in Tibet, geht dieser kulturelle und soziale Tibeter-Treffpunkt in Flammen auf?

 

 

Ist jedenfalls, wenn schon nichts Anderes, ein sehr merkwuerdiger Zufall.

 

 

Diese Woche ist der Dalai Lama als religioeses Oberhaupt einer Buddhistischen Religionsgemeinschaft in Wien, kommendes Wochenende wird er in Wien auch an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen.

 

Die Gruende fuer diese Veranstaltungen sind aber keineswegs religioeser Natur, wie Sie vermutlich auch genau wissen.

 

Im Internet finden sich furchtbare Bilder ueber die aktuellen Zustaende in Tibet und die schrecklichen Selbstverbrennungen, zum Beispiel, unter anderem:

 

http://www.youtube.com/watch?v=C2J_PlC5OVA&feature=relmfu

http://www.youtube.com/watch?annotation_id=TibetArchive_annotation_3254&v=94WIlXsKnsI&feature=iv&src_vid=C2J_PlC5OVA

http://www.youtube.com/watch?NR=1&feature=endscreen&v=hTKNENM2WoQ

http://www.youtube.com/watch?v=Bl0tZ0BK5GE

http://www.youtube.com/watch?v=dhx3SdqcfYo&feature=relmfu

 

Ich wuenschte, wir wuerden dazu auch mehr in Radio, Fernsehen und in unseren grossen und repraesentativen Zeitungen hoeren, sehen und lesen.

 

Leider ist genau das Gegenteil der Fall, man hoert kaum etwas darueber, wenn man sich nicht aktiv selbst mit Hilfe des Internets und der Berichte der Exiltibeter darueber informieren koennte und wuerde, waere im fernen China alles in Ordnung.

 

Wie schlimm, nun hoeren zu muessen, dass der hoechste Vertreter unseres Staates nicht bereit ist, den Dalai Lama offiziell zu treffen, obwohl er keinerlei politische Funktionen mehr hat!

 

Das ist eine Solidaritaetskundgebung mit der chinesischen Politik der Gewalt und Unterdrueckung.

 

Sollten wir uns nicht um unserer eigenen Geschichte Willen mit den Tibetern und anderen unterdrueckten Voelkern solidarisch erklaeren und uns um die Einhaltung der Menschenrechte in diesen Teilen der Welt bemuehen und uns dafuer einsetzen?

 

Wofuer verkauft sich der hoechste Vertreter unsers Bundesstaates, wovon und wofuer und warum laesst er sich einschuechtern?

 

Womit soll uns China drohen oder uns unter Druck setzen?

Dass sie uns keine billigen EDV-Systeme, Gadgets der Unterhaltungsindustrie, Knoblauch und Kuerbiskerne, potentiell giftige Spielsachen und Konsumgueter mehr liefern werden?

 

Dass sie uns vielleicht eine (kurze) Zeit lang nichts mehr abkaufen werden?

Ich bin darueber entsetzt und traurig und schaeme mich fuer meinen Bundespraesidenten und fuer die auch weithin untaetige Regierung und deren Vertreter und freue mich umso mehr ueber Menschen wie Hubert von Goisern, der aufsteht und seine Meinung und Betroffenheit vor aller Welt kundtut und zu seinen Ansichten steht und sich nicht hinter fadenscheinigen Ausreden versteckt wie unsere offizielle oesterreichische Vertretung.

 

Ich hoffe, insbesondere auch im "Standard" in Zukunft weiterhin objektive und kritische Berichte ueber die aktuelle Situation in China lesen zu koennen, ich freue mich ueber jede Zeile - es muss dabei natuerlich auch Kritik in alle Richtungen moeglich sein, auch die Tibeter koennen Fehler machen - Hauptsache, es erfolgt eine neutrale Berichterstattung.

 

Es geht dabei nicht nur um Tibet - es werden in China auch andere Volksgruppen unterdrueckt und ihrer Menschenrechte beraubt.

 

 

Besten Dank fuer Ihre Zeit und freundliche Gruesse

 

 

Heinrich Boeker

 

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Heinrich Böker

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