Steiermark
26. Mai 2012
Dalai Lama: Tibetische Kultur schützen
Bei einer
Solidaritätskundgebung am Wiener Heldenplatz forderte der Dalai Lama am Samstag
den Schutz der tibetischen Kultur. Die Demokratie werde zu seinem Volk kommen,
erklärte das spirituelle Oberhaupt der tibetischen Buddhisten vor rund 2500
Menschen.
Foto © APA
Der 14.
Dalai Lama, Tenzin Gyatso, hat in seiner Rede bei der Europäischen
Solidaritätskundgebung für Tibet am Wiener Heldenplatz den Schutz der
tibetischen Kultur gefordert. Sie sei zwar eine alte Kultur, habe aber im 21.
Jahrhundert noch immer "Relevanz und Nützlichkeit". Beim Buddhismus
handle es sich um eine "Kultur des Friedens, der Gewaltlosigkeit, der
Ehrlichkeit und des Mitgefühls", sagte das spirituelle Oberhaupt der
tibetischen Buddhisten am Samstag vor - laut Polizeiangaben - rund 2500
Menschen.
"Ihr
könnt stolz auf eure Kultur sein", sie sei "einzigartig", richtete
der Friedensnobelpreisträger eine Botschaft speziell an die anwesenden
Exil-Tibeter, in tibetischer Sprache. Die Demokratie wird zum tibetischen Volk
kommen, versuchte der Dalai Lama Optimismus zu verbreiten. Auch der Premier der
tibetischen Exilregierung, Lobsang Sangay, sagte,
ähnlich wie bereits im APA-Interview, dass der "Tag der Tibeter" bald
kommen werde.
Sangay bedankte sich außerdem bei Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sowie
Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) für ihre Bereitschaft,
den Dalai Lama zu treffen. Dies sende ein Signal nach Peking, denn die
"Besatzung ist inakzeptabel" und die "Unterdrückung
unerträglich".
Kouchner: "Tibeter sind keine Gefahr"
Frankreichs
Ex-Außenminister Bernard Kouchner brachte sein Unverständnis über Behauptungen
seitens China zum Ausdruck, Tibeter seien gewalttätig und deren
Selbstverbrennungen "terroristische Akte". "Tibeter sind
überhaupt keine Gefahr". Diese Gerüchte seien "mehr als lächerlich
und ein großer politischer Fehler", so Kouchner.
Europa
sollte deshalb eine "starke Botschaft" an China senden, forderte
Kouchner. Er nannte erneut die Forderungen der Tibet-Organisationen, eine
EU-Delegation zur Untersuchung der menschenrechtlichen Situation in Tibet zu
entsenden sowie das Amt eines EU-Sonderkoordinators für Tibet zu errichten.
Diese
Forderungen unterstützte auch die Grüne EU-Abgeordnete Eva Lichtenberger, wie
sie im APA-Gespräch erklärte. Die Europäische Union müsse außerdem
"endlich viel deutlicher ihre Meinung sagen". "Wir haben das
Problem, dass die Regierungen glauben, es bringe etwas, wenn sie sich vor den
Chinesen in den Staub werfen, das ist aber nicht der Fall", zeigte sich
die Parlamentarierin überzeugt. Dass andere heimische Politiker den Dalai Lama
nicht treffen wollten - Bundespräsident Heinz Fischer beispielsweise hatte
"keine Zeit" für ein Treffen mit dem Dalai Lama - wertete
Lichtenberger als "peinlich und kontraproduktiv."
Für
musikalische Untermalung während den Reden sorgten der deutsche Rapper Curse, der österreichische Liedermacher Harri Stojka sowie die tibetischen Künstler Loten Namling und Tenzin Ngingthatsang.