Ein Sommermärchen
Es war einmal ein Präsident eines fernen Landes. Der
regierte glücklich und zufrieden, schüttelte unzählige Hände, fuhr mit seiner
Gemahlin in noch fernere Länder und das Volk war glücklich mit ihm und bezahlte
alle seine Reisen mit Freude. Eines Tages sagte sich ein Mönch zu Besuch an.
Dieser vertrat ein Land, das sehr unter dem Joch fremder Mächte zu leiden
hatte. Der Präsident verfiel darob in große Angst.
Was sollte er, der außer Händeschütteln und Reisen, vor allem in das Land, das
das Volk des Mönches unterdrückte, nichts zu tun pflegte, nun machen? Wie
könnte er, der seine Hofzwerge nur wenig an Größe überragte, neben dem
Berühmten bestehen? Was würden wohl die Unterdrücker des Volkes des Mönchs
sagen, zeigte er sich neben ihm? Er beschloß, sich
für die Zeit des Besuches auf seinem Abort einzuschließen und diesen erst nach
der Abreise des Mönchs wieder zu verlassen. Er tat gut daran, denn das Volk
seines Landes war glücklich über den Besuch des Heiligen und huldigte ihm. Es
war auch glücklich darüber, dass der Händeschüttler und Reisende die ganze Zeit
nicht zu sehen war und so der Besuch ein für das Land frohes Ereignis wurde.
Dr. K. Zweymüller, 1190 Wien
Univ.-Prof. Dr. Karl Zweymüller
Facharzt für Orthopädie
Gesellschaft zur Förderung
der Hüftchirurgie
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