Kleine Zeitung Steiermark 04. Juni 2012

Dalai-Lama-Abgesandte treten aus Frust zurück

Wegen mangelnder Fortschritte in Gesprächen mit China über den Tibetkonflikt haben die beiden Abgesandten des Dalai Lamas ihren Rücktritt erklärt. Das bedeute allerdings nicht, dass die tibetische Exilregierung im nordindischen Dharamsala den Dialog mit Peking ganz einstellen wolle, sagte Regierungssprecher Thupten Samphel am Montag.

Zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr werde entschieden, wie die Verhandlungen fortgeführt werden könnten. Lodi Gyari and Kelsang Gyaltsen hatten die Exilregierung nach ihrer Nominierung durch den Dalai Lama seit 2002 in neun Gesprächsrunden vertreten. Das bisher letzte Treffen fand vor mehr als zwei Jahren statt. Exil-Premierminister Lobsang Sangay habe die Rücktritte angenommen, sagte Samphel.

"Angesichts der sich verschlechternden Lage in Tibet seit 2008, die zu einer zunehmenden Anzahl von Selbstverbrennungen von Tibetern geführt hat, sehen wir uns genötigt, unseren Rücktritt zu erklären", hieß es nach Angaben der Exilregierung in dem Rücktrittsschreiben der beiden Delegierten. Auf die tibetischen Vorschläge für echte Autonomie habe China "nicht positiv reagiert".