07. Juni 2012
Festnahmewelle nach
Selbstverbrennung in Tibet
Von Apa/dpa/ag. | Aktualisiert vor 7 Tagen
Die Serie der
Selbstverbrennungen von Tibetern reißt nicht ab. In Lhasa
und anderen tibetisch bewohnten Regionen werden die Sicherheitsmaßnahmen von
Chinas Behörden verschärft. Es soll Hunderte von Festnahmen gegeben haben.
Verbrennungen sind Protest
gegen Chinas Herrschaft. Bild: SN/apa (archiv/epa)
Aus Protest gegen die
chinesische Herrschaft über das tibetische Volk hat sich erneut eine Tibeterin
selbst verbrannt.
Wie die in London ansässige
Organisation Free Tibet am Donnerstag berichtete, überschüttete sich die Mutter
von drei Kindern am Mittwoch vor einem Kloster im Kreis Aba in der
südwestchinesischen Provinz Sichuan mit Benzin und
zündete sich an. Die Tibeterin namens Rechok sei
Mitte 30 gewesen und starb, bevor sie ins Krankenhaus gebracht werden konnte.
Erst am Sonntag hatten sich zwei Tibeter in der tibetischen Hauptstadt Lhasa selbst verbrannt. Einer verstarb, der andere
überlebte nach offiziellen Angaben verletzt. Es waren die ersten derartigen
Protestaktionen in Lhasa gegen die chinesische
Oberhoheit seit einer Demonstrationswelle vor vier Jahren. Nach den
Selbstverbrennungen sind die Sicherheitsmaßnahmen deutlich verschärft worden.
Wie der US-amerikanische Sender Radio Free Asia (RFA)
berichtete, seien seit Sonntag in Lhasa etwa 600
Tibeter in Gewahrsam genommen worden. Da ausländische Journalisten nicht in das
von China besetzte Gebiet reisen dürfen, können die Angaben des Senders vom
Mittwochabend nicht unabhängig bestätigt werden.
Festgenommene Bewohner von Lhasa seien in das Militärgefängnis Tsalgunthang
oder das Gutsa-Gefängnis der Staatssicherheit
gesteckt worden, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfBV). Pilger seien abgeschoben worden. Ausländische Touristen,
die den Zwischenfall am Sonntag auf dem Barkor
Pilgerweg fotografiert hatten, wurden nach diesen Angaben von
Sicherheitskräften in ihre Hotels gebracht und mussten die Fotos löschen. Viele
Tibeter mieden jetzt öffentliche Plätze in Lhasa aus
Angst, festgenommen zu werden.
Seit 2009 haben sich damit
schon 38 Tibeter in den Provinzen Sichuan, Qinghai, Gansu und der Autonomen
Region Tibet aus Protest gegen die chinesische Fremdherrschaft über das
Hochland selbst angezündet. Mehr als 20 kamen dabei ums Leben.