Der Tagesspiegel 04.
Oktober 2012
Politik China
verurteilt Helfer tibetischer Selbstmörder
Peking -
Chinesische Gerichte haben laut Radio Free Asia vier
Tibeter zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, weil sie regierungskritische
Selbstverbrennungen in Tibet unterstützt hatten. Die Männer, drei von ihnen
Mönche, seien zwischen 17 und 26 Jahren alt, berichtete der US-Sender am
Dienstag. Quelle der Information seien tibetische Mönche im Exil.
Zwei Männer seien
Mitte September in der chinesischen Provinz Sichuan
zu sieben und siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil sie „Nachrichten
aus Tibet an Kontakte außerhalb weitergeleitet“ hätten. Die beiden anderen
hätten Anfang September Haftstrafen zwischen acht und elf Jahren erhalten.
Ihnen werde
vorgeworfen, einem Mönch bei der Organisation einer Selbstverbrennung als
Protestaktion gegen die chinesische Regierung geholfen zu haben. Die Welle der
Selbstverbrennungen von Tibetern reißt nicht ab: Erst am Samstag hat sich ein
27-Jähriger nach Berichten der indischen Zeitung „Tibet
Post International“ in Sichuan selbst angezündet. Aus
Protest gegen die chinesische Herrschaft über das tibetische Volk haben sich
mehr als 50 Menschen seit 2009 selbst verbrannt. Die staatlichen Medien
berichteten nur in seltenen Fällen. Exil-Tibeter aus aller Welt hatten indes
erst kürzlich an ihre Landsleute appelliert, Selbstverbrennungen als Form des
Protestes gegen die chinesische Besatzung aufzugeben. Zugleich riefen sie zum
Abschluss eines viertägigen Treffens am vergangenen Freitag die internationale
Gemeinschaft zu Druck auf die Regierung in Peking auf, um einen Besuch des
Dalai Lama in Tibet zu ermöglichen.